Nach ausführlichen diagnostischen Gesprächen und in Absprache mit Ihren Zielen können nach Indikation unterschiedliche Verfahren zur Anwendung kommen.

  • Beratung
  • Krisenintervention
  • Fokaltherapie
  • Analytische Psychotherapie
  • Psychoanalyse
  • Paartherapie
  • Supervision

Grundlage meiner psychotherapeutischen, beratenden, psychoanalytischen und supervisorischen Tätigkeit ist das klinische und theoretische Erfahrungswissen der Psychoanalyse, wie sie von Sigmund Freud entwickelt und in den letzten hundert Jahren von Schülern und Nachfolgern – auch in durchaus kritischer Auseinandersetzung – weiterentwickelt und in einer Vielzahl von Publikationen veröffentlicht worden ist.

Da jeder Psychoanalytiker in seiner klinischen Arbeit und der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Theorien eine eigene, persönliche Arbeitsweise entwickelt, in die sowohl seine theoretische und praktische Ausbildung, aber auch seine Lebenserfahrung einfließen, möchte ich im Folgenden meine Ideen zum psychoanalytischen Arbeiten, wie ich sie im Buch: „Mikroprozesse psychoanalytischen Arbeitens“, Danckwardt, Schmithüsen, Wegner (2014) ausführlich beschrieben habe, hier in der angemessenen Kürze zusammenfassen.

"Zunächst einmal hören wir, wenn wir psychoanalytisch arbeiten, auf die – verbalen und nonverbalen – Äußerungen der Menschen, die unseren Rat suchen (unserer Analysanden, Patienten, Supervisanden, Beratung Suchenden) bzw. nehmen wir diese wahr. Es geht darum, möglichst alles, was von Ratsuchenden – verbal oder nonverbal – geäußert wird, wahrzunehmen, aufzunehmen, innerlich zu sammeln und sich davon anreichern, sich berühren und inspirieren zu lassen.

Zeitlich nicht exakt von diesem anfänglichen Arbeitsprozess des Hörens und Beobachtens (das „Sammeln der Eindrücke – der Befunde“) seitens des Analytikers zu trennen, aber dennoch nachgeordnet ist dann das – wiederrum prozesshafte – Bemühen, die Bedeutung der wahrgenommenen Worte, Zeichen und Szenen zu verstehen. Auch das setzt die Fähigkeit voraus, ein noch-nicht-Verstehen ausreichend lange tolerieren zu können. Das heißt, der Analytiker bewegt sich im Bereich des Tastens, der Unsicherheit, welcher Faden aufzugreifen sei. Er hört – und beobachtet – so lange mit gleichschwebender Aufmerksamkeit auf die – verbalen und nonverbalen – Äußerungen des Ratsuchenden, bis eine Äußerung die Aufmerksamkeit in einer Weise fesselt, so dass die anderen Äußerungen des Analysanden durch die Beziehung, die sich zu dieser  ausgewählten Äußerung einstellt, ein sinnvolles Muster oder Zusammenhang ergeben und eine Bedeutung bekommen, die sie vorher nicht hatten. Um es in einer Metapher zu beschreiben: Es ist, als ob Eisenfeilspäne, auf ein Blatt Papier geschüttet und chaotisch verteilt sich unter einem u-förmigen Magneten, der vorsichtig unter das Blatt Papier gebracht wird, in eine geordnete Ausrichtung begeben.

Der bislang beschriebene Prozess psychoanalytischen Arbeitens findet auf einer zunächst bewussten (manifesten) und dann zunehmend vorbewussten Ebene statt und ermöglicht eine beginnende Synchronisierung zwischen Analytiker und Ratsuchendem, die sich von der bewussten zur vorbewussten zur unbewussten (latenten) Ebene weiterentwickelt und in einen Prozess des Zuhörens einmündet. Während beim Prozess des Hörens äußere – auditive, visuelle und szenische – und das heißt manifeste Äußerungen des Analysanden vom Analytiker wahrgenommen werden, verlagert sich der Fokus der Aufmerksamkeit im Prozess des Zuhörens zunehmend nach innen, auf das Latente. Der Analytiker lauscht auf das, was die Äußerungen des Analysanden in ihm zum Klingen bringen, was sich dann in einem Bild, einer Szene, einer Anmutung Ausdruck verschafft.

Eine wesentliche Voraussetzung für den oben beschriebenen Prozess ist nun eine gelingende Synchronisierung von Analytiker und Ratsuchendem.

Bei dieser Synchronisierungsarbeit handelt es sich um einen zunächst bewussten und vorbewussten und dann hauptsächlich unbewussten Ein- und Abstimmungsprozess, vergleichbar der Abstimmung eines Paares, das noch nicht miteinander getanzt hat und sich mit dem Wunsch eines gemeinsamen Tanzes in eine Standard-Tanzposition miteinander begibt. Und das heißt, sich körperlich annähert und eine für beide Beteiligte angemessene, erträgliche, erwünschte, vielleicht – wegen einer Angst vor zu viel Nähe – gefürchtete, aber auch für das Gelingen des Tanzes notwendige Balance zwischen – nicht nur – körperlicher Nähe und Distanz herstellen und halten muss. Diese Balance wird – im befriedigend gelingenden Fall – nicht bewusst hergestellt werden können, sondern ist das Ergebnis eines komplexen, körperlich seelischen Aushandlungsprozesses, bei dem über Annäherung und Entfernung von Beiden im gelingenden Fall gespürt wird, wie viel Annäherung, Anlehnung, in den Arm nehmen und sich nehmen lassen möglich, erträglich, angenehm, notwendig oder auch aversiv ist. Dieser Aushandlungsprozess, der im gelingenden Fall zu einem dynamischen Gleichgewicht führt – also einem fortgeführten Prozess der Annäherung und Entfernung im Sinne einer körperlich-seelischen unbewussten Kommunikation – wird in der Regel dann von den Tänzern als etwas intensiv Befriedigendes erlebt, weil es  etwas Überraschendes, Neues ist, etwas, das es vorher so noch nicht gab. Es wird als neu und manchmal überraschend erlebt werden, etwas Drittes, das mehr ist als die Tänzer vor dem Tanz erwarteten oder sich vorstellen konnten. Etwas, das es ohne diesen Aushandlungsprozess so nie hätte geben können. Diesen komplexen Prozess der bewussten, vorbewussten und unbewussten körperlich-seelischen Abstimmung im Raum und in der Zeit nenne ich Synchronisierung.

Was nun unter der Bedingung einer gelungenen Synchronisierung aufgegeben werden kann, ist ein Rückgriff auf tanz-technisches Wissen, bewusste Hervorbringungen choreographischer Vorstellungen, Abfolgen von Tanzschritten, Angst vor einem zu Viel oder zu Wenig (z.B. körperlichem Kontakt, festem Halt, Führen, Hingabe) Wollen.

In ganz analoger – durchaus auch choreographischer und körperlicher – Weise verstehe ich den Prozess der Synchronisierung im psychoanalytischen Prozess. Auch hier müssen sich die beiden Protagonisten körperlich-seelisch in Raum und Zeit ein- und aufeinander abstimmen wie für das tanzende Paar beschrieben. Wenn diese Abstimmung – die im gelingenden Fall immer wieder neu ausgehandelt werden muss und kann – gelingt, entsteht etwas Neues, Überraschendes, so noch nicht Da gewesenes, Unvorhersehbares. Es handelt sich also um eine körperlich-seelische Erfahrung, wieder ganz analog zum Tanz, die im gelingenden Fall eine zutiefst berührende und erschütternde – und radikal neue – Erfahrung darstellt. Es ist diese berührende und manchmal erschütternde Erfahrung, die es nicht nur ermöglicht, sondern nachgerade erfordert, ein inneres subjektives, übertragenes und gegenübertragenes Objekt loszulassen und den sich dagegen richtenden Widerstand bzw. Abwehren aufzugeben. Wenn sich dieser Prozess im Laufe eines Tanzes oder eines analytischen Prozesses wiederholt einstellt, kann und wird es zu tiefgreifenden Veränderungen – bei beiden Beteiligten – kommen.

Eine gelingende Synchronisation ist in meinem Verständnis Voraussetzung dafür, dass Unbewusstes – d.h. noch-nicht-Gekanntes – im analytischen Prozess erlebbar und beschreibbar wird und damit Raum entstehen kann, die unbewusste – d.h. latente – Bedeutung von – manifesten – Symptomen zu verstehen und „Spiel“- Raum zu entwickeln, sich „so oder anders“ zu entscheiden; und das heißt  nicht nur Symptome, sondern vor allem damit verbundene unbewusste Motive, Erinnerungen, Erlebnisse, Traumatisierungen oder Vorstellungen, Phantasie- oder Wunschsysteme loslassen, auflassen, offenlassen zu können.

 Dazu gehört die – sich evtl. entwickelnde – Fähigkeit, vorgefasste Meinungen, rigide Strukturen, Vorurteile, Überzeugungen, gefestigte Haltungen – zumindest vorübergehend – zur Seite und in Frage stellen zu können und die damit verbundene Angst, Schmerz, Trauer ertragen und im Laufe des Prozesses psychisch verarbeiten zu können. Das ist nie leicht, vermitteln doch gefestigte Überzeugungen, Vorurteile etc. die zum Leben und Überleben in einer vieldeutigen Realität unbedingt notwendige Sicherheit. In dem Maße, wie diese jedoch mehr oder weniger starr und rigide sind, schränken sie die innere und äußere Beweglichkeit und damit die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen und aus Erfahrung zu lernen, ein." [entnommen und verändert aus: Mikroprozesse psychoanalytischen Arbeitens",   Joachim F. Danckwardt, Gerd Schmithüsen, Peter Wegner (2014); Brandes & Apsel, Frankfurt/Main; S. 46ff.]